„Besser kann man einen Wickeltisch kaum verstecken als in einem abgeschlossenen Mitarbeiter-WC, an dessen Tür weder ein WC- noch ein Wickeltisch-Symbol zu finden ist.“ Carsten Lehmann, sozialpolitischer Sprecher der FDP-Ratsfraktion, wundert sich: „Braunschweig will familienfreundlich sein und dann sind notwendige Einrichtungen in den eigenen Räumen, nämlich im Standesamt, so schwer zugänglich.“ Die FDP-Fraktion hat darum einen Antrag gestellt, der die Räume der Stadtverwaltung familienfreundlicher machen soll.
Gerade das Standesamt, wo junge Eltern ihre Kinder anmelden oder Familien zu Hochzeiten zusammenkommen, und das Jugendamt müssten auf die Bedürfnisse sehr junger Braunschweiger vorbereitet sein, findet Lehmann. „Aber grundsätzlich gilt es für alle Verwaltungsbereiche mit Publikumsverkehr: Eltern kleiner Kinder müssen ohne Probleme Wickel- und auch Stillmöglichkeiten finden können.“
Wickeltische sollen daher überall dort eingerichtet werde, wo noch keine vorhanden sind – „übrigens nicht nur auf Damentoiletten: im Jahr 2019 wurden schließlich auch schon Väter beim Windelnwechseln beobachtet“, sagt Lehmann. Schilder sollen deutlich anzeigen, wo sie zu finden sind. „Außerdem wünschen wir uns Orte, an denen Mütter ihre Säuglinge stillen können.“ Räume ohne Durchgangsverkehr mit bequemen Stühlen, im besten Fall sogar einem Waschbecken und einer Mikrowelle für Babynahrung, seien dafür notwendig. „Man sieht gelegentlich junge Mütter im zugigen Flur des Rathausaltbaus stillen. Dort ist es aber nicht nur ungemütlich, sondern auch unruhig“, bemängelt Lehmann.
Alle öffentlich zugänglichen Still- und Wickelgelegenheiten sollen laut dem FDP-Antrag gut ausgeschildert und in den Innenstadtplan auf der städtischen Webseite eingetragen werden.