„Die Planung für den Hagenmarkt schafft mehr Probleme, als sie löst“, findet Mathias Möller, FDP-Stadtrat und Vertreter im Bezirksrat Innenstadt. Nach mehreren Bürgerforen hat sich nun eine Planung herauskristallisiert, die für Möller nicht der Weisheit letzter Schluss sein kann – und die umzusetzen nun ohnehin nicht die Zeit sei, findet der Freidemokrat, nachdem die Planungen nun im Stadtbezirksrat Innenstadt vorgestellt wurden.
Zwei große Problemfelder der Stadt sollten verbessert werden, doch nach Ansicht Möllers ist das Gegenteil der Fall: „Sowohl die Verkehrssituation als auch die klimatischen Bedingungen (Mikroklima) werden sich durch die geplanten Maßnahmen verschlechtern.“ Die intelligente Verkehrssteuerung sei zwar möglicherweise in der Lage, Stau im Kreuzungsbereich zu verhindern, „aber dafür wird das Chaos in die Umgebung verlagert.“ Die Simulation des Verkehrs funktioniere nur, weil von einer Reduzierung des zukünftigen Verkehrsaufkommens ausgegangen wurde, und das auf allen betroffenen Straßen. „Mit einer solchen Annahme lässt sich natürlich jede Simulation positiv darstellen, aber eine realistische Planung ist es aus meiner Sicht nicht. Faktisch entsteht ein neues Nadelöhr durch die Fahrspurreduzierungen, das zukünftig zu Chaos in den Hauptverkehrszeiten führen wird“, prognostiziert Möller. Durch den Umbau des Hagenmarktes werden auch weitere Parkplätze entfallen, da die Wartefläche für den Busverkehr verlagert wird. „In der Straße Hagenscharrn werden mindestens 20 Parkplätzen verschwinden, damit dort zukünftig die Busse stehen können. Weitere Parkplätze werden in der Casparistraße wegfallen. Das verschärft das Problem des Parkdruckes in der Innenstadt weiter, auch hier werden neue Probleme geschaffen, anstatt alte zu lösen.“
Ebenfalls ärgerlich findet Möller den Gestaltungsvorschlag hinsichtlich der Begrünung: „Mit einer wassergebundenen Decke und der reduzierten Vegetation wird ein neuer heißer Platz geschaffen, statt im Hinblick auf die immer heißer werdenden Sommer ein angenehmes Mikroklima zu erhalten.“ Bereits Anfang 2018 hatte Möller betont, wie wichtig die Grünflächen am Hagenmarkt für das Stadtklima seien: „Warum sie so reduziert werden sollen, erschließt sich mir nicht. An anderen Stellen im Stadtgebiet werden für viel Geld sogenannte „Pocket Parks“ gebaut und hier wird ein dafür prädestinierter Platz fast komplett versiegelt.“ Gerade im Winter werde der Platz, so wie er jetzt geplant ist, alles andere als „grün“ sein, da kaum immergrünes Gehölz, Buschwerk oder der vieldiskutierte Rasen eingeplant sei.
Der Ratsherr fragt sich aber ohnehin, warum dieses Vorhaben in finanziell angespannten Zeiten unbedingt umgesetzt werden muss oder ob es nicht zurückgestellt werden sollte. „Braunschweig hat andere, wichtigere Baustellen, für die Finanzen und Planungskapazitäten benötigt werden“, argumentiert Möller. „Wir sollten diesen Entwurf so ablehnen, die Maßnahme zurückstellen und die Planungen modifizieren. Dann können zu einem späteren Zeitpunkt Bauabschnitte zusammengelegt werden und der Hagenmarkt wird nur einmal umgebaut.“