Am Donnerstag um 10 Uhr vormittags tagt der Kulturrat zum ersten Mal. Die kulturpolitische Sprecherin der FDP-Ratsfraktion, Anikó Glogowski-Merten, kritisiert den Termin und die schlechte Vorbereitung desselben: „Der Kulturrat droht eine exklusive Veranstaltung zu werden, viele Kulturschaffende werden aktuell von vornherein ausgeschlossen.“
Zum einen sei die Uhrzeit für die meisten, die nicht freiberuflich oder in leitenden Positionen tätig sind, unglücklich. „Wer nur nebenberuflich Kunst macht, ein Geschäft betreibt oder Arbeitnehmer ist, kann nicht an einem Wochentag um 10 Uhr an Gremien teilnehmen“, sagt Glogowski-Merten. So ein Termin zeuge vom mangelnden Einfühlungsvermögen der Planer. Zudem fühlten sich viele Kulturschaffende nicht einbezogen. „Wenn der Rat eine Funktion haben soll für die ganze Stadt, muss er so repräsentativ wie möglich sein“, findet die FDP-Ratsfrau. „Das wird unter den gegebenen Vorzeichen schwierig.“
Auch der Entwurf der Geschäftsordnung stößt nicht auf viel Gegenliebe bei der Freidemokratin. Wie der Kulturrat innerhalb der Braunschweiger Kulturszene und im Verhältnis zur Politik verortet werde, fehle völlig – „sollen die Sprecher des Kulturrates auch beratende Mitglieder im Kulturausschuss werden? Wie werden finanzielle Fragen geregelt? Wie wird sichergestellt, dass alle Bereiche der Kulturszene erreicht werden?“
Leider sei absehbar, dass der Kulturrat mit all diesen offenen Fragen Schwierigkeiten haben werde, die ihm zugedachte Rolle zu erfüllen. „Er soll das Sprachrohr der Braunschweiger Kulturszene sein – wenn diese aber nur zum Teil teilnehmen kann, ist das unmöglich“, sagt Glogowski-Merten.